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Schmerzen, Taubheit und Kribbeln in den Beinen

Schmerzen, Taubheit und Kribbeln in den Beinen kommen in den seltensten Fällen von Krampfadern. Viel häufiger sind sie durch orthopädische Probleme bedingt. Das möchten wir hier erklären.

Taubheitsgefühle und Kribbeln...

Taubheitsgefühle und Kribbeln sind durch Störungen in den Nervenbahnen bedingt. Schmerzen können auch dieselbe Ursache haben. Diese Broschüre möchte Ihnen die Zusammenhänge erklären.

Unsere Nervenbahnen: Unser Gehirn empfängt die Informationen aus unseren Körper über die Nervenbahnen. Das sind Fasern, die von der Haut, den Muskeln, den Knochen über das Rückenmark zum Kopf ziehen. Das Rückenmark ist der Nervenstrang, der in unserer Wirbelsäule lang zieht. Er ist durch die knöcherne Ummantelung geschützt. Zwischen den Wirbeln treten jeweils die Nervenenden ein, die zu einem Hautareal oder einem so genannten Dermatom gehören. Und es treten die Nervenenden aus, die vom Gehirn kommend die Befehle zu den Muskeln bringen, damit wir uns bewegen können.

Der menschliche Körper

Wie auf dem Bild zu sehen (aus Leonhardt, Taschenatlas der Anatomie), treten an der Halswirbelsäule die Nerven für die Arme aus und in der Lendenwirbelsäule die Nerven für die Beine. Werden die Nerven im Rückenmark oder bei ihrem Austritt irgendwie eingeengt, führt das zu Missempfindungen (wie Kribbeln, Kältegefühl, Wärmegefühl, Schweregefühl) bis hin zur Taubheit wenn der Nerv komplett ausgeschaltet wird.

Wird ein „Befehls“-Nerv auf seiner Bahn vom Kopf zum Körper eingeengt, führt das dazu, dass wir plötzlich eine Bewegung nicht mehr ausführen können, wie bei einer Lähmung.

Es kann aber auch dazu führen, dass die Bewegung uns sehr schwer fällt. Wir können die Schmerzen zu verschiedenen Nervenaustritten zuordnen anhand der so genannten Dermatome (das sind die Hautareale, die von einem Spinal-Nerv versorgt werden, s. Bild aus Netter, Anatomie des Menschen).


Wie deute ich also meine Beinbeschwerden?

Kribbelt es längs ausstrahlend in einem der „Dermatome“ im Bild, ist es naheliegend, dass der zuständige Nerv im Rückenmark, am Austritt aus der Wirbelsäule oder im Verlauf „eingeengt“ wird. Das kann durch einen Beckenschiefstand oder eine Schädigung im Bereich der Wirbelsäule bedingt sein. Hier helfen Ihnen Neurologen, Neurochirurgen und Orthopäden weiter.

Besonders lästig sind diese Beschwerden, wenn Ihr Rücken seine Muskeln nicht mehr betätigt, sprich, wenn Sie in einem bequemen Sessel sitzen oder die Beine hoch legen. Das erklärt sich wie folgt: Solange Sie laufen oder frei sitzen, korrigiert die Rückenmuskulatur ständig alles, um möglichst Schmerzen zu vermeiden. Sitzen Sie aber in einem bequemen Sessel, im Auto oder liegen Sie im Bett, entspannen die Muskeln und korrigieren die Schädigung des Nerven nicht mehr. Deshalb treten rückenbedingte Bein-Beschwerden besonders dann auf, wenn die Beine hoch gelegt werden.

Der menschliche Körper

Die Abgrenzung zu Beschwerden, die durch Venen bedingt sind, ist ganz einfach:

Venenbedingte Beschwerden treten dann auf, wenn Krampfadern vorliegen und das Blut im Bein zurück fließt, statt zum Herzen weiter zu fließen.

Sobald wir die Beine hoch legen, kann das Blut ungehindert abfließen, staut nicht mehr zurück. Binnen Minuten lassen die venenbedingten Beschwerden nach!

Oftmals ist es gar nicht ein Kribbeln oder ein Schmerz, der so lästig ist, sondern das Gefühl, dass die Füße ganz heiß oder ganz kalt sind, sobald Sie sich hin legen.

Fassen Sie die Füße an, merken Sie, dass das Gefühl trügt:
Die Füße haben eine ganz normale Temperatur. Auch das ist eine Missempfindung, deren Ursache in einer Störung der Nervenleitung liegt.


Ein Taubheitsgefühl stellt sich dann ein, wenn ein Nerv gar nichts mehr leitet. Das kann daran liegen, dass die Schädigung des Nerven am Rückenmark oder im Verlauf des Beines schon sehr fortgeschritten ist. Dann ist ein Bereich, meistens ein längsverlaufender betroffen. Es kann aber auch daran liegen, dass durch eine Krankheit wie Diabetes (Blutzuckererhöhung) die Nervenenden geschädigt werden. Auch viele Medikamente können diese Schäden verursachen. Daher gehört ein Taubheitsgefühl der Füße (gehen wie auf Watte) dringend neurologisch abgeklärt. Alle Beipackzettel müssen gelesen werden und ggf. mit dem Arzt besprochen werden, wenn ein zeitlicher Zusammenhang besteht nach der Einnahme eines neuen Medikamentes. Oft kann der Schaden wieder rückgängig gemacht werden, wenn das Medikament schnell wieder abgesetzt wird.

Schmerzen

Beinschmerzen haben sehr viele Ursachen. Nur ganz selten sind sie durch Venenkrankheiten bedingt. Um Ihnen zu helfen, dies zu verstehen, listen wir hier die möglichen Ursachen und Erkennungsbilder auf.

Schmerzen an der Beinaußenseite

die bis in die Hüfte, das Gesäß oder den Rücken ziehen, haben folgende mögliche Ursachen: Hüftarthrose oder Schleimbeutelentzündung an der Hüfte, Beckenschiefstand oder Nervenverletzungen (s.o.).

Schmerzen an der Beinrückseite

meist ab Mitte Oberschenkel über das Knie ziehend bis Mitte der Wade: Beckenschiefstand, Ischias-Nerv-Erkrankung oder Lendenwirbelsäulenerkrankung.

Schmerzen an der Beininnenseite

von der Leiste bis zum Innenknöchel sind oft durch einen Beckenschiefstand oder ein Lendenwirbelsäulenproblem bedingt. Der Schmerz kann auch am Knie stoppen und nur den Oberschenkel oder nur die Wade betreffen. Liegt gleichzeitig eine sichtbare Vene in diesem Bereich vor, ist das eher ein Zufall. Venen schmerzen nur längsausstrahlend, wenn sie verhärtet und bräunlich rötlich verfärbt sind: Sollte also am Bein eine verhärtete Vene zu tasten sein (sprich, wie eine Kordel unter der Haut), könnte ein Gerinnsel in einer oberflächlichen Beinvene vorliegen. Dies sollte schnell vom Venenarzt abgeklärt werden. Ihr Hausarzt wird es untersuchen und Sie weiter leiten.

Wenn Sie nicht ganz sicher sind, können Sie mit zwei einfachen Mitteln versuchen, sich Klarheit zu verschaffen:

  • Wenn Sie bereits Kompressionsstrümpfe besitzen oder vielleicht selbst gekaufte Stützstrümpfe: Legen Sie diese Strümpfe an. Verschwindet der Schmerz dadurch nicht, ist er höchstwahrscheinlich nicht durch die Vene bedingt.
  • Wenn der Schmerz im Liegen nicht aufhört, sondern eher schlimmer wird, ist er höchstwahrscheinlich nicht durch die Vene bedingt.
  • Führen Sie die Übung unten beschriebene Übung durch!
Schmerzen am Knie

Oft laufen sichtbare Krampfadern am Knie entlang. Da Krampfadern eine Erkrankung ist, die im Alter immer häufiger auftritt, ist es sogar irgendwann unwahrscheinlich, dass Sie keine Venen am Bein sehen, wenn die ersten Zeichen Ihrer Kniearthrose auftreten. Dennoch schmerzen Venen nicht am Knie, es sei denn, ein Venenstrang ist verhärtet tastbar, wie eine Kordel, die man nicht weg drücken kann. Ansonsten liegen Knieschmerzen eher an Kniekrankheiten, besonders, wenn sie bewegungsabhängig auftreten (zum Beispiel, wenn Sie nach längerem Sitzen wieder los laufen möchten oder nach längerem Gehen). Hier wirkt sich jedoch auch ein Kompressionsstrumpf bis zum Oberschenkel sehr hilfreich aus, da er dem Knie einen gefühlten Halt gibt und die Schwellneigung der Kniegelenkkapsel verringert.

Schmerzen am Knöchel

Schwillt das Bein durch Krampfadern oder Lymphkrankheiten an, dann schmerzt auch mal der Knöchel. Er tut dies dann besonders am Nachmittag und am Abend und zwar solange, bis wir das Bein hoch legen und den Knöchel damit entlasten (oder aber einen Kompressionsstrumpf tragen). Schmerzt unser Knöchel aber auch schon morgens, sobald wir auftreten, oder auch in der liegenden Position, wenn wir ihn mit der Hand abtasten, ist das Problem eher am Muskel- Sehnen- Skelettsystem zu suchen, als an den auch sichtbaren Krampfadern.

Meistens liegen Schmerzen in der Leiste bedingt durch einen Beckenschiefstand oder ein Iliosakralfugengelenk-Problem vor. Sie können auch entlang der Beininnenseite ausstrahlen.

Als Test und gleichzeitig als Behandlung dient folgende Übung:

Schmerzen im Knöchel

Legen Sie sich entspannt auf den Rücken, auf eine weiche und möglichst warme Unterlage. Strecken Sie die Arme neben dem Körper aus. Stellen Sie ein Bein auf, sodass der Fuß neben dem Knie des anderen Beines zu stehen kommt. Starten Sie am besten immer mit dem Bein, das weniger oder keine Schmerzen hat.


Schmerzen im Knöchel

Dann lassen Sie das angewinkelte Bein ganz locker nach außen „plumpsen“ in Richtung des Pfeils. Bei einer Blockade im kleinen Becken klappt das nicht oder es schmerzt. Manchmal knackst es und plötzlich funktioniert es doch! Sie können diese Übung jeden Morgen im Bett zehn mal auf jeder Seite wiederholen.


Symptom Zusatzfrage
und Kommentar
Ursache?
Vene
Ursache?
Nerv
Ursache?
Gelenk
Was tun?
Beidseitige Beinschwellung

Neue Medikamente? Gewichtzunahme?
Eher nein Nein
Nein Hausarzt aufsuchen, Medikamente besprechen,
ggf. wieder abnehmen, Herz. Leber, Niere untersuchen,
Kompressions­strumpf tragen
Einseitige Beinschwellung Krampfader? Eher ja Nein Möglich Kompression tragen, Vene untersuchen lassen.
Schmerzt auch ein Gelenk, eher das Gelenk untersuchen lassen.
Neu aufgetretene starke Schwellung eines
Beines mit Schmerzen
Nach einer Reise?
Nach einer Krankheit?
Thrombose mgl. Nein Möglich Kurzfristige Abklärung beim Hausarzt, der
möglicherweise zur Venendiagnostik weiter schickt, wenn ein Verdacht
auf Thrombose vorliegt. Es kann auch ein geplatzter Schleimbeutel am
Knie vorliegen.
Kribbeln an der Beinaußen- oder Innenseite Schmerzen im Kreuz oder im Becken? Nie Sicher Möglich Orthopädisch / neurologisch abklären lassen.
Ziehender Schmerz an der Beinaußen- oder
Innenseite
Schmerzen im Kreuz oder Becken? Nie Sicher Möglich Orthopädisch / neurologisch abklären lassen.
Taubheitsgefühl längsausstrahlend Schmerzen im Kreuz oder Becken? Nie Sicher Möglich Orthopädisch / neurologisch abklären lassen.
Taubheitsgefühl oder Brennen in den Füßen Neue Medikamente?
Diabetes?
Nie Sicher Möglich Neurologisch abklären lassen, über neue
Medikamente mit dem Hausarzt und Neurologen sprechen.
Knieschmerzen Besonders beim Anlaufen oder nach längerem
Sitzen
Nie Nein Sicher Orthopäden aufsuchen
Knöchelschwellung Schmerzt der Knöchel,beim Bewegen? Oder wenn ich drauf drücke? Eher selten
Nein Eher wahrscheinlich
Orthopäden oder Unfallchirurgen aufsuchen
Habe ich eine Thrombose?

Viele Menschen haben Angst, bei Beinschmerzen handelt es sich um eine Thrombose:

Vorweg kann gesagt werden: Thrombosen verursachen kein Kribbeln, Taubheitsgefühl oder längs ausstrahlende Schmerzen!

Wenn Sie selbst „Checken“ möchten, ob Ihr Schmerz wohl von einer Thrombose bedingt ist, dann gehen Sie folgenden Fragekatalog durch. Treffen 4 Antworten zu, ist es wahrscheinlich, dass eine Thrombose vorliegt.

  • Ist mein Bein gegipst, geschient oder konnte ich es längere Zeit nicht bewegen?
  • Hatte ich einen schweren fieberhaften Infekt, der mich Tage ans Bett gebunden hat oder einen starken Flüssigkeitsverlust (Durchfall)?)
  • Ist eine Wade plötzlich drei Zentimeter dicker als die andere? (Messen Sie das ruhig mit dem Maßband!!)
  • Sehe ich am schmerzhaften Bereich neue Venen, die ich vor einer Woche noch nicht hatte?
  • Hatte ich schon eine Thrombose?
  • Leide ich an einer Krebserkrankung, die derzeit aktiv ist?
  • Kann ich Dellen in die Wade des schmerzenden Beines drücken (und zwar nur in diese Wade, nicht in die andere?)

Sollten Sie mehrere dieser Zeichen haben, stellen Sie sich bei Ihrem Hausarzt vor. Er wird dann noch einmal mit Ihnen die Fragen durchgehen und sich selbst ein Bild machen – um Sie dann ggf. als Notfall zum Thromboseausschluss weiter zu leiten.

Zusammenfassend...

Kribbeln, Taubheitsgefühle und längs ausstrahlende Schmerzen liegen nicht an den Venen. Oft wird gedacht, es handelt sich um Durchblutungsstörungen, daher kommen viele Menschen mit diesen Beschwerden zu uns. Leider können wir Ihnen nicht weiter helfen – es ist schade, wenn Sie für diese Auskunft ein paar Monate warten müssten ohne die eigentliche Behandlung zu erfahren.

Bitte wenden Sie sich an einen Orthopäden, Neurologen, Neurochirurgen, Chirotherapeuten, Osteopathen, oder fragen Sie Ihren Hausarzt, wer in Ihrer Nähe besonders spezialisiert ist für diesen Krankheits-Formenkreis.

Unsere Anmeldungskräfte sind Ihnen auch gern behilflich mit Adressen zu Kollegen und Therapeuten in unserem Umkreis.

Wir wünschen, dass es Ihnen bald besser geht!!


Illustratorin: K. Solbach, Hamburg, Alle Bilder aus Erika Mendoza „Ratgeber Krampfadern, Bein- schwellung und Thrombose“ Springer Verlag Heidelberg mit freundlicher Genehmigung.